Spannend, spannend. Ist mir beides noch Neuland. Wind mittels Ultraschall messen ist ja der neuste heiße Scheiß und der Preis von dem Ding ja mit dem gut abgehangenem Anemometer (und Windrichtungsgeber) 6410 von Davis vergleichbar. Laut Spec ist die Windgeschwindigkeit vom Ultraschallgerät hier etwas präziser (Davis: 1 m/s or ±5% (whichever is greater), DP2000: <10m/s: ±0.5m/s, ≥10m/s: ±5%) … bei der Windrichtung schneidet hingegen die Davis besser ab: ±3° (statt DP2000: <2m/s: ±10°, ≥2m/s: ±7°)
Bin zum Thema Windmessung just neulich in das Rabbithole gefallen, da mir meine EFWS2900 (mechanisch identisch zu HP1000SE) sehr hohe max-Windgeschwindigkeiten liefert und ich über die Davis als Neuanschaffung/Referenz nachdenke. (Soo mechanisch ist die Davis im elektronischen Sinne auch nicht mehr: Ab 2013 wurde der Reedschalter in der 6410 wohl durch nen Hall-Sensor ersetzt.)
Grundsätzlich haben die Schalenanemometer nen “overshoot”-Effekt, der nen Peak auch mal 5% höher ausfallen lässt und nen entsprechenden Nachlauf. Das fällt beim Ultraschallt weg. Die Froggit/Ultraschall mag aber nur bis 144km/h messen, die 6410 verspricht bis 322km/h.
Getreu des Axioms “wer Mist misst, misst Mist” bleibt festzuhalten was meteorologisch so “die Größe Wind” im Detail ausmacht. Jenseits lustiger Erkenntnisse wie “der Mittelwert aller Geschwindigkeiten aus ihren unterschiedlichen Richtungen ist kleiner als der Mittelwert der jeweiligen Vektorgeschwindigkeiten, das ist aber vernachlässigbar ;)”, “Geschwindigkeiten unter 0.5m/s werden zu 0”, “absurde Ablese-Regeln bei stark wechselnden Richtungen und plötzlichen, großen Richtungs/Geschwindigkeitsänderungen (insb beim DWD)” bleiben hier zwei-drei erwähnenswerte Punkte:
- Der kleinste sinnvolle Mittelwert sind 10min (laame, aber man darf ja für Updates vielleicht auch ungeduldiger sein)
- Die maximale Windgeschwindigkeit wird als Böen-Geschwindigkeit betrachtet und ist alle 250 Millisekunden als Mittelwert über die letzten drei Sekunden (12 Samples alle 250ms) zu bilden. Der 10m-Mittelwert wird über die 2400 Einzelsamples gebildet. Das mit den drei Sekunden ist wesentlich und berücksichtigt das emprisch ermitteltete Schadensausmaß einer Böe.
- Es gibt Regeln für den Standardfehler! :)
Wenn ick jetz auf meine EFWS schaue, morst die mir alle 16 Sekunden einen Mittelwert und einen Maximalwert zu. Wie der Maximalwert gebildet wird, bleibt mir unklar. Die Propaganda zur Ultraschallstation sagt auch nur “Sensor reporting interval: 8.8s”.
[Der Witz bei Betrachtung des Davis 6410 Sensor ist es eben, dass mensch mit nem ESP/Whatnot ne “auf jedenfall WMO-konforme-Messung” selber bauen kann. Ob nun die EFWS2900 oder die DP2000 eine solche liefert bleibt bis zuletzt unklar. Was man nicht selber macht, weiss man auch nicht!]
Zum “haptischen” Niederschlagsmessung hab ich noch keine Meinung. Aber dit klingt doch arg nach Neuland! Bzw. erscheint mir die Bestimmung der Messgröße “Volumen einer Flüssigkeit” doch mit ner Wanne irgendwie nachvollziehbarer als mit nem Flächendruck.
Weiterführendes zur Windmessung hatt ich hier gefunden, die beiden Dokumente bilden so die Instrumenten-Bibeln bei den Wetterfröschen in der Welt respektive in Schland:
Wenn ick grob ins Inhaltsverzeichnis der beiden Dokumente schaue klingt für mich bei denen auch kein Instrument nach “haptischer Niederschlagsmessung” (vielleicht mag das nochmal jemand eye-ballen?) → Dit kenn wa nicht! Das haben wa noch nie so gemacht! Dit mit der Wippe haben wir schon immer so gemacht! … Da könnt ja jede:r kommen! ;)