Ohja, Danke für das Aufmachen des Themas “Überlegungen zur Positionierung von Elektronik und Sensoren”! Ich wollte es auch schon längst angesprochen haben, also was die meteorologischen Messgeräte betrifft. Ich nehm das auch mal als Anlass anschließend etwas in der Richtlinie für Automatische nebenamtliche Wetterstationen im DWD zu schmökern und daraus zu zitieren.
In der Meteorologie™ werden die meisten Parameter (Lufttemperatur/feuchte, Luftdruck) zumeist in einer schattenfreien Höhe von 2m über Grund mit Rasen-Bewuchs gemessen (Ausnahmen: Niederschlag, ggf. Sonne, 10m für Wind, Boden(nahe)-Werte). Daneben gibt es noch die “Lufttemperatur (5 cm) über dem Erdboden”, die über Grund in “natürlicher Zusammensetzung” und “ohne Pflanzenbewuchs” gemessen wird.
Ich plädiere dafür, meteorologische Messungen im Bereich des Imkerlichen möglichst nah an der einen und/oder der anderen Spezifikation (2m oder 5cm) durchzuführen, um so eine bessere Vergleichbarkeit untereinander und mit externen Daten zu haben und weil die sich da bei den Anforderungen sicher so einiges gedacht haben.
Dazu könnte/sollte es auch gehören die Wetterhütte $zu-diskutierende-zweimeterfünfzig von den Stöcken (Wärmequelle) weg zu positionieren. (Welche Kabellänge ging denn noch für so nen BME280 gut?)
Falls man meint, dass ne eigene “imkerliche Temperatur-Messhöhe” sinnvoll ist, sollte die natürlich auch gut spezifiziert sein, insb. was ihre Relation zu den Stöckern betrifft (vor/unter/hinter, nördlich/südlich). Aber so recht sinnvoll seh ich den Weg erstmal nicht, wenn es schon zwei mögliche Messhöhen gibt und der Stock-Innenraum eh gemessen wird.
Die 5cm-bodennahe-Temperatur mag ja vielleicht auch schon für ne “Blumen-Flughöhe” nen Indikator sein. (Die hat jetzt auch Eingang in die Bienenwetter-Designstudie gefunden.)
DWD zu 2m-Messungen
Der Grund (das “Messfeld”) sollte bei den Messungen mit Rasen überwachsen sein. Das ganze Ensemble soll natürlich möglichst größe Abstände zu $Zeug drum rum haben (Häuser, Bäume, Wasserflächen, Straßen, kurz: reflektierendes und Wärme-speicherndes).
Etwas ausführlicher:
Der Messpunkt liegt außerhalb jeglicher Schattenwürfe bei einem Sonnenstand von >7 Grad. Schattenwürfe durch natürliches Relief werden nicht berücksichtigt.
• Mauern (auch Hauswände) müssen wegen der Reflexion und/oder der Abgabe von Wärmestrahlung mindestens 10 m entfernt sein. (exakt: unter einem Winkel von 8 Grad sein) Lässt sich dies nicht realisieren, kann die Mauer ggf. durch Buschwerk verdeckt werden.
• Wärmequellen (z. B. Gewächshäuser), Feuchtequellen (z. B. Springbrunnen) und Erschütterungsquellen (z. B. Straßen mit Schwerlastverkehr) sollen möglichst weit entfernt sein.Die genauen Spezifikationen im DWD-Bodenmessnetz sind:
Eine Wärmequelle (oder Wasserfläche), z. B. Betonflächen gilt dann als Einflussfaktor, wenn in einem Umkreis von 30 m mehr als 10%,
im Umkreis von 5 m bis 10 m 5% oder
im Umkreis von 5 m 1% betroffen sind.
(Da gibts auch mehr oder weniger für uns sinvolle Anforderungen, etwa zum Gefälle 200m um den Standort ;)
[edit: Noch aus den Informationen zur “Wetter- und Niederschlagsstation (Wst III / Nst(A)) mit automatischer Messsensorik”:
Zudem müssen alle umgebenden Hindernisse, wie z.B. Gebäude, Bäume usw. mindestens doppelt soweit von den Messgeräten entfernt sein, wie sie hoch sind. […] bei Messungen u.a. der Lufttemperatur mehr]
DWD zu 5cm-Messungen
Der Boden, über dem die Lufttemperatur in 5 cm über Grund gemessen wird, soll eben und ohne Pflanzenbewuchs sein. Der Erdboden soll die natürliche Zusammensetzung haben; seine Oberfläche darf nicht durch Aufbringen von Kies, Sand, Schwarzerde o. ä. oder durch künstliche Befeuchtung in seiner Strahlungs- und Wärmeleitungseigenschaft beeinflusst sein.
Der Luftraum um den 5 cm-Lufttemperatursensor darf nicht durch Hindernisse, auch nicht durch dichte Hecken, abgeschlossen sein. Die Ausstrahlung gegen den Himmel muss frei sein.
Am liebsten tut mensch das natürlich über dem “Erdbodentemperatur-Messfeld”!
Die Messung erfolgt auf einem 2,00 m x 2,50 m großen „Erdbodentemperatur-Messfeld“.
Dieses ist auf natürlichem, von Bewuchs freigehaltenem Boden einzurichten, da aufgeschüttete Böden eine andere Wärmeleit- und Feuchtigkeitsspeicherfähigkeit besitzen und damit nicht mehr den Standortbedingungen entsprechen würden.
Das Messfeld muss eben sein, damit sich kein Regen- oder Schmelzwasser darauf ansammeln kann und möglichst sicher vor Schneeverwehungen sein
Hier hab ich nicht viele Aktien, aber vermutlich wäre es keine kluge Idee die Sensoren in die Ecke zu tun ;)