Wir haben unter Phänologischer Kalender einiges zur Phänologie zusammen getragen. Dort gibt es eine Einführung zur Phänologie, Infos zu den öffentlich zur Verfügung gestellten Daten des DWD und viel Technisches zu den ersten Schritten wie wir über die Python-Implementierung phenodata die DWD-Daten schon jetzt filtern können um sie dann später auch in die Grafiken der Sockwaagen einbinden zu können.
In diesem thread können wir zusammen tragen welche biologischen Abläufe im Volk bei welchen phänologischen Beobachtungen eingeläutet werden. Daraus erbegen sich dann imkerliche Handlungen, die z.B. mit Beginn der Blüte von X zu tun sind.
Guido Eich hat gestern, 16.03.2018 beim IV Reinickendorf einen Vortrag zum Thema imkern mit System gehalten. Für den Titel war der Vortrag nicht sooo systematisch, aber darum soll es hier nicht gehen. ;-) Eich erwähnte auch spannende Dinge zur Phänologie:
Honigräume aufsetzen
Imker setzen häufig den Honigraum zu spät auf. Daraus resuliterend gibt es viele Empfehlungez.B. zu früh kann man nicht aufsetzen, zu spät immer, daher frühzeitig die Honigräume geben.
In der Imkerliteratur findet man immer wieder die Empfehlung – und so erzähle ich das häufig auch – die Honigräume mit dem Beginn der Kirschblüte zu geben. Das ist zu spät. Guido Eich erkläre auch wie es zu diesem Missverständnis kam. Die Empfehlung stammt von Korbimkern, die Schwärme zur Vermehrung nutzen. Die Korbvölker werden eng gehalten, teilweise noch gefütter, damit sie schnell in Schwarmstimmung kommen. Nun haben aber Korbimker die ersten Bienenbücher und eben auch für “Kastenimker” geschrieben und so sei das alte Wissen für Korbimker fälschlicherweise in die “moderne” Magazin-Betriebsweise hinübergewandert. Man hat einfach voneinander abgeschrieben ohne die neuen Verhältnisse und Anforderungen zu beachten.
Langer Rede kurzer Sinn: Wollen wir Schwärme vermeiden und auch die Frühtracht optimal nutzen muss schon mit Beginn der Weidenblüte aufgesetzt werden!
Baurahmen geben
Auch der Baurahmen wird mit dem Aufsetzen, also der Weidenblüte gegeben.
Schröpfen zur Schwarmverhinderung
Beim Schröpfen zur Jungvolkbildung nennt Eich die Löwenzahnblüte, genauer wenn die ersten Pusteblumen zu sehen sind.
Eich und seine Denkanstöße in den Monatsbetrachtungen erinnern mich daran, die ebenfalls nur noch folkloristisch zu sehende Empfehlung zu verstehen und einzuordnen, aber nicht anzuwenden, und zwar, daß die erste Frühjahrsdurchsicht zur Stachelbeerblüte erfolgen soll - auch das kann schon zu spät sein:
„Es sind schon viele Völker verhungert, aber noch keines erfroren“
Die Frühjahrsdurchsicht ist die erste große imkerliche Revision im Jahr bei der Waben auch im Brutnest gezogen werden, geschaut wird, ob die Königin da ist, Brut vorhanden ist usw. Ich würde davon schon eine reine Futterkontrolle oder ein Tausch von Futter-/Leerwaben unterscheiden.
Die Stachelbeer-Blüte ist laut phenodata in Dahlem am 14. April 2018, das ist genau heute in drei Wochen. Ich werde dennoch heute oder morgen zu den Bienen gehen und bei den zwei Völkern mit wenig Futter (Kontrolle mit Kofferwaage vor zwei Wochen) Waben umhängen. Da bin ich ganz d’accord mit Eich: ;-)
“Öffne kein Volk vor der Stachelbeerblüte” muss umbenannt werden zu “Öffne jedes leichte Vok noch vor der Stachelbeerblühte und hänge Futter zu”.
erzeugt und werde die Liste als PDF oder print einmal austeilen. Eine gute Möglichkeit zu sehen wie weit man “im Jahr” klimatisch vorweg oder hinterher ist und vor allem zu sehen was als nächstes blühen wird. Die anderen, nicht-Imkerlichen phänologischen Ereignisse habe ich in der Liste gelassen, da sie ebenfalls gute Marker sind um den aktuellen zeitlichen Verlauf (“zu früh”/“zu spät”) abschätzen zu können.
Dadurch, daß auch in diesem Jahr wieder alles knapp 2 Wochen früher passiert, als vorausgesagt, blüht die Sal-Weide schon seit zwei Wochen hier; schon am Wochende zuvor haben die Tiere drei Tage in Folge Weidenpollen eingebracht: