Sammelpausen zur frühen Nachmittagszeit sind nicht unüblich. Doch was ich die letzen beiden Tage in den Daten der Waagen zweier benachbarter Völker sehe, gibt mir Rätsel auf. Beginnend ab circa 13:30Uhr verlieren die Beuten über zwei Stunden hinweg 700g bzw 800g. Am Ende des Tages kommt trotz frisch aufgeblühter Robine in Sichweite kein Gramm an Gesamtgewicht hinzu. Beide Völker sind in etwa gleich stark und zeigen das gleiche Verhalten. Nachzusehen in diesem Dashboard.
Laienhaft: Könnte es sein, dass es denen zu kühl/unsonnig wurde und sie “erstmal heimkehrten”? Zumindest in der Tendenz scheint der Gewichtsverlauf mit der Sonne (alle drei Tage ab ~Mittag mal keine) zu korellieren. Vielleicht strömt denn einfach nochmal nen Teil (bzw gestern eher alle) wieder aus?
Trotz höherem Bedeckungsgrad reichten aber die Temperaturen für starkes Flugwetter. Ich sehe das Verhalten seit dem Einsetzen der Robinienblüte am 16. Mai. Als ob sie sich auf sie einfliegen und die Robinie dann zur besagten Zeit einfach dicht macht - sprich für 2-3 Stunden nicht mehr honigt und die Bienen umsonst ihren Flugsprit verbrauchen. Kastanie und Bergahorn sind hier jetzt auch durch. Der Effekt ist jeden Tag stärker geworden.
Mir fällt es schwer zu glauben, dass die Abnahme nur durch Abgang von Bienen verursacht ist - plus Nektareindickung und Eigenverbrauch natürlich.
Ich hoffe übermorgen (am 23. Mai) Zeit zu finden, das am Flugloch beobachten zu können. Und, vielleicht einen Schwarm einzufangen, denn in Stimmung sind sie.
Nach meiner Erfahrung ist das eher die Zeit, wo sie schon wieder heimgekehrt sind. Gegen Mittag wird es deutlich lauter am Flugloch, wenn die Drohen wieder einwandern.
Weitere Theorie: Durch die kürzlichen Niederschläge in der Region kommt der Nektar sehr feucht rein bzw wird schon mit Resten von Regen an den Blüten aufgenommen. In den Zellen kommt dann eine sehr dünne Zuckerlösung an, die bei der Feuchtereduktion viel und zügig an Gewicht verliert.
Am Ende ist es wahrscheinlich eine Mischung aus unseren Vermutungen.
Würde bei einem singulären Auftreten auf einen Schwarm tippen, Nachschwarm vom Gewicht her.
Einfliegen von Jungbienen würde von der Zeit, früher Nachmittag passen, aber 800 g??, kommt mir viel vor.
Glaube nicht, dass es das Eindicken von Nektar ist. Robinie ist zwar ziemlich wässrig, aber warum dann gerade in den ein, zwei Stunden?? Und warum soll das Gewicht dann wieder zunehmen. Selbst Völker im Raps, die 3 bis 4 kg eintragen schaffen nicht mehr Trocknung als 1 kg über die komplette Nacht. Honigtrocknung würde ich ausschließen, muss was mit Flugaktivität sein.
Vielleicht ist das Einfliegen der Jungbienen noch im allgemeinen Trachtflug untergegangen und nun – mit dem schlechten Wetter – sieht man nur den Effekt des Einfliegens.
Das sieht ja noch krasser aus. Seit die Robinie blüht geht das jetzt so.
Ich habe zum Einsetzen der Tracht nur Mittelwände aufsetzen können. Meine aktuelle Vermutung: von dem dünnen Robinennektar für den Ausbau der Waben muss einfach enorm viel Wasser ausgeschwitzt werden und zwar direkt nach dem Eintrag am stärksten. Und bei Robinie viel mehr als zB bei Blatthonig. Zur Mittagszeit ist der frische Wabenbau bereits schon gefüllt durch den massiven Eintrag am Vormittag und es bleibt nichts anderes übrig, als das Sammeln für den Wabenbau zu unterbrechen. Über Nacht werden wieder neue Speicher geschaffen.
Ich habe jetzt in beide Völker jeweils zwei ausgebaute leere Waben in die Mitte der zweiten Honigräume gesetzt und warte ab, was morgen passiert.
Schwärme sind definitiv nicht abgegangen.
Geringere Einstrahlung schließe ich auch aus, da die anderen Parameter für Flugbetrieb das derzeit kompensieren.
Jungbienen flogen zur Mittagszeit, aber keine 700-800g.
Ich glaube, es war wirklich ein Speicherproblem wegen der gegebenen Mittelwände. Mit den 2 Leerwaben bunkern sie jetzt kräftiger und schaffen es, nebenbei neue Lagerreserven zu bauen.
Denke das ist definitiv nicht das Problem gewesen, die bauen doch auch nachts und auch ohne dass akut Tracht rein kommt. Mich würde mal interessieren wie die Robinie im Tagesverlauf Nektar produziert, vielleicht hat es damit zu tun.
Dass einige Arten zur Mittagszeit weniger oder gar nicht honigen ist bekannt und trägt sicherlich auch zu der Abnahme bei. Zwei Beobachtungen in den Daten nach der MW-Gabe unterstützen aber meine These.
am Folgetag (25.Mai) gab es guten Eintrag zu einer Stunde (14-15Uhr) wo ich davor immer die größten Verluste gesehen habe.
die Gabe von MW hat offenbar viel mehr Sammlerinnen aktiviert, so dass Volk 1 heute bis 15Uhr bereits über 3kg eingetragen hat. Die Trachtverhältnisse sind unverändert aus meiner Sicht. Der Einbruch zur Mittagszeit ist moderat.
Klar bauen sie auch nachts, aber die Erweiterung ist begrenzt. Das, was sie an Wabenwerk schaffen konnten, war durch guten Eintrag an den Vormittagen schnell gefüllt.
Interessant wäre, ob das zitierte Volk auf MW saß/sitzt oder ausgebautes Wabenwerk zur Verfügung hat.