Bienen scheinen Nelkenwurz-Wurzeln zu mögen?

en tl;dr
Bees here today really enjoyed an occational watering place and neglected their known one and all other in favour of this thing. They lick on the roots of wood avens (Geum urbanum) - its cloves aroma could be the most likely reason. But why?


Obwohl die eigentliche Bienentränke sauber und intakt ist sowie überall hier natürliche Lachen zu finden sind, suchten sich heute etliche Bienen hier eine im Herbst beim Umpflanzen vergessene Schale als Tränke aus, in welcher sie begeistert die Wurzeln der darin liegenden Pflanze lecken, andere Tränken blieben unbenutzt:

Die Pflanze ist eine “Echte Nelkenwurz” (Benediktinerkraut; Geum urbanum ). Sie wird zur Blüte häufig von Bienen besucht, aber offenbar mögen die Tiere auch den Geruch der unterirdischen Teile der Pflanze: das Nelken-Aroma der Wurzel scheint eine magische Wirkung auf die Bienen zu haben.

Nun ist zwar der Einsatz von Nelkenöl aus der imkerlichen Praxis bekannt, aber das hier ist mir neu.

Kennt das noch jemand, habt Ihr ähnliche Beobachtungen gemacht?
Gibt es bereits Erklärungen dafür?

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Eindeutig, gestern (21, März) war der Todestag des Hl. Benedikt von Nursia und da haben die Biene – wie andere auch, s. Abtei Münsterschwarzach - 404 - Seite nicht gefunden – etwas Nelkenwurzwasser auf den Patron Europas getrunken! ;-)

Könnte es einfach nur die mineralische Erde sein, die die Bienen interessiert. Es ist ja bekannt, dass Biene manchmal lieber stehendes Wasser trinken als aus fließendem sauberem Wasser, ich vermute aufgrund des höheren Mineralstoffgehalts. Waren sie denn eher an der Erde oder tatsächlich an den Wurzeln? jedenfalls spannende Beobachtung!

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So ist’s recht - die kennen nicht nur den Kalender! 8)

Tatsächlich an den Wurzeln, die restliche Erde ist verschwindend gering und “unter Wasser”:

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Dort, kurz vorm Waldrand gibt es genug nasse Erde an den Teichen und Pfützen zu fressen, (noch) jede Menge Wasser zu finden - aber sie suchen sich diese Pflanze aus, Nelkenwurz mit oberirdischen nassen Wurzeln … in der Schale da ist Pollen zu sehen, den andere verloren haben, so bunt geht es da zu.

Das Nelkenaroma im Nelkenwurz und in Gewürznelken ist Eugenol, es hat zwar bienenvertreibende Wirkung, aber in hoher Menge als konzentriertes Nelkenöl.

Ich könnte mir vorstellen, daß eben jenes gering konzentrierte Eugenol im Nelkenwurz die Tiere anzieht, weil sie sich damit (neben Wasser, Mineralien und Gerbstoffen aus den beiden Weidenblättern) ein natürliches Medikament zuführen können:

Eine phytochemische Datenbank listet 68 Bereiche der biologischen Aktivität von Eugenol. Im zoologischen/mikrobiologischen Bereich wirkt es antibakteriell (u. a. gegen Salmonellen und Staphylokokken); antifungal (gegen Candida); gegen Nematoden und Trichomonaden; akarizid (d. h. gegen Milben und Zecken), insektizid und insektifugal, auch larvizid; apifugal (Bienen vertreibend); sowie gegen Termiten.[10] Einige Insektenarten werden von Eugenol angezogen ( Euglossa , Maladera ).[11]

(aus: Eugenol – Wikipedia)

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Drei Wochen nach der ersten Beobachtung immer noch das selbe Geschehen: bis zu zehn Bienen wollen von dort Wasser holen, und zwar von den Wurzeln des Nelkenwurz; täglich fülle ich diese winzige Tränke nach.

Nach ein paar kalten Tagen ohne Ausflug waren alle nicht nur sehr durstig, sondern brauchten wohl auch Darmmedizin (Vermutung). Es gibt Balgerei um die besten Plätze:

Die dichteste (Haupt-) Tränke ist nunmehr am Randbereich auch mit Nelkenwurz bereichert, von Einpflanzen wollte ich absehen: die Vorstufe des Eugenol wird in den Wurzeln gebildet, hierauf offenbar haben es die Tiere abgesehen. Auch hier nach zwei Tagen der beliebteste Anflugpunkt:

Nelkenwurz (Geum) ist bei Pritsch für Nektar und Pollen zwar nur mit jeweils 1 bewertet, dafür aber für drei volle Monate (Apr-Jun). Außerdem scheinen die Bienen für Inhaltsstoffe dieser Pflanze noch andere Verwendung zu haben - ein Grund mehr für Imker und Imkerinnen, diese schöne und leicht kultivierbare Pflanze zu kennen.

Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)

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Bin gerade wegen der Ankündigung auf der Seite der FU / Neurobiologie / Menzel gewesen und was finde ich da: Pflanzenextrakte für ein gutes Gedächtnis?, dabei ist das Forschungsobjekt auch eine “Wurz”-Pflanze, Rosawurz, lat. Rhodiola rosea, also leider eine komplett andere Gattung als der Nelkenwurz von oben (Geum urbanum L.), weiß jemand was es mit dem “Wurz” auf sich hat? Dass die Wurzeln vom Menschen genutzt wurden??!

Spätsommerlicher und herbstlicher Habitus Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)

Je nach Standort (Schatten, Halbschatten (beide bevorzugt) oder Sonne) bildet die Pflanze unterschiedliche Wuchshöhen und Blattformen aus. Die Formen dabei erinnern an Erdbeere bis hin zu Sellerie:

Eng wachsende Matten bilden zwar schöne Blätter und viele Blüten, aber kaum Samen:

Nelkenwurz (zwischen Königskerze, Maiglöckchen, Akelei und Efeu):

Die Samen können stratifiziert und in Schalen ausgesät werden, um später (bei frostfreiem Wetter!) auszupflanzen - oder vor dem Winter gleich an Ort und Stelle. Außerdem ist eine Wurzelteilung zur Vermehrung im Herbst und im Frühjahr möglich.

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Schaut toll aus der Samenstand!